Digitalisierung in der Forstwirtschaft
Als Lebens- und Wirtschaftsraum erfüllt der Wald viele wichtige Funktionen für das Ökosystem und die Gesellschaft. Doch im Zuge des Klimawandels er ist auch bedroht wie nie zuvor. Die Digitalisierung kann dabei helfen, nachhaltige und innovative Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in der Forst- und Waldwirtschaft finden.
Der Wald von heute
Wälder sind komplexe Ökosysteme, die wichtige Funktionen für das Klima, Flora und Fauna sowie die Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen. Sie sind unverzichtbare CO2-Speicher und tragen maßgeblich zur Regulierung unseres Klimas bei. Gleichzeitig bieten Wälder einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und erfüllen wichtige ökologische Funktionen. Doch der Zustand unserer Wälder ist alarmierend.
Der Klimawandel führt zu einem Waldsterben in nicht gekanntem Ausmaß: Hohe Temperaturen im Sommer und die anhaltende Dürre haben den Befall und die Ausbreitung von Schädlingen begünstigt und den Bäumen stark zu gesetzt. Laut der letzten Waldzustandserhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind vier von fünf Bäumen in Deutschland krank. Das hat nicht nur Folgen für das Ökosystem und das Klima, sondern auch für die Forstwirtschaft.
Ob Waldbesitzer:innen, Genossenschaften, Behörden oder forstwirtschaftliche Unternehmen – sie alle stehen vor großen Herausforderungen und der Frage, wie der Wald von morgen aussieht.
Herausforderungen mit digitalen Lösungen begegnen
Vor dem Hintergrund der verschiedenen Funktionen, die Wälder übernehmen, ist die Frage nach dem Wald der Zukunft nicht leicht zu beantworten. Er muss widerstandsfähiger werden und sich an verändernde klimatische Bedingungen anpassen können. Zugleich muss er seiner Funktion als Wirtschaftsraum gerecht werden. Die Digitalisierung bietet verschiedene Möglichkeiten, die Wald- und Forstwirtschaft zu unterstützen und die komplexen Herausforderungen zu adressieren. Hier sind einige Beispiele für den Einsatz digitaler Lösungen in der Forstwirtschaft:
- Datenerhebung und Monitoring: Mit Hilfe von Drohnen und Satellitenbildern können Wälder genau kartiert werden. Das ermöglicht eine präzise Bestandserfassung und unterstützt die Waldplanung und -bewirtschaftung.
- Frühwarnsysteme gegen Schädlinge und Krankheiten: Sensoren und Überwachungssysteme können helfen, Schädlinge und Krankheiten frühzeitig zu erkennen. So können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um den Wald vor Schäden zu schützen.
- Smarte Holzernte und Logistik: Digitale Lösungen optimieren die Holzernte und Logistik. Durch Echtzeit-Daten können Routen geplant und Transportkapazitäten besser ausgenutzt werden, was Ressourcen und Kosten spart.
- Wissenstransfer und Vernetzung: Digitale Plattformen fördern den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Wald- und Forstakteuren.
- Apps und Tools zur Waldplanung: Förster:innen und Waldbesitzer:innen können auf spezielle Apps zugreifen, die bei der Planung von Pflanzungen und Pflegemaßnahmen helfen
Unterstützung durch das Mittelstand-Digital Zentrum Ländliche Regionen
Mit unseren Digitalisierungsprojekten unterstützen wir kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im forstlichen Bereich, ihre digitalen, nachhaltigen Ideen weiterzuentwickeln. Wir greifen diese Ideen – unter Berücksichtigung der betrieblichen Bedürfnisse – auf und begleiten die Umsetzung im Unternehmen.
Die Projekte dienen dazu, eine digitale Lösung in Form eines Prototyps zu entwerfen. Wir können Sie aber auch bei der Anwendung einer bereits bestehenden Software unterstützen oder Schnittstellen zu anderen Programmen konzipieren.
Im Folgenden finden Sie Beispiele für Themen, die in einem Digitalisierungsprojekte verfolgt werden könnten:
- Automatisierte Mitgliederansprache: Anhand von hinterlegten Daten zu den Mitgliedern (letzter Eingriff, Waldtypen, Eingriffsstärke) werden Muster erkannt (KI-gestützt) und Vorschläge für Kontaktvorschläge und anstehende Maßnahmen gemacht. Dabei wird auch eine Priorisierung vorgenommen.
- Erfassung des CO2-Fußabdrucks: Mit bestehender Software wird erfasst, wie hoch der CO2-Verbrauch Ihres Unternehmens in verschiedenen Bereichen ist. Dies ist die Grundlage für die Planung von gezielten CO2-Einsparmaßnahmen.
- Kalamitätswarnung im Wald: Bestehende Datenquellen zu Schadflächen werden genutzt und mit den Mitgliederdaten (Flurstücken) verschnitten, um die Mitglieder:innen über aufgetretene Schäden zu informieren.
- Wiederbewaldungsplanung: Für Kalamitätsflächen wird anhand der Standortsverhältnisse vorgeschlagen, welche Baumarten für einen klimaangepassten Wald gepflanzt werden können, und der Pflanzumfang berechnet.
- Bedarfsermittlung für Saat- und Pflanzgut: Auf Basis von Risikokarten, Klimaprognosen und Vitalitätsanalysen wird abgeschätzt, in welchem Umfang, welches Saatgut und welche Herkünfte in den nächsten Jahren benötigt werden.
Wir sind auch offen für Ihre Ideen. Zögern Sie nicht, sich mit Vorschlägen an uns zu wenden!
Zu Beginn eines Digitalisierungsprojekts besprechen und planen wir zunächst Ihren Bedarf an digitalen Lösungen. Gemeinsam gehen wir dann an die Umsetzung eines erarbeiteten Konzepts. Dabei kann es auch um allgemeine, organisationale Fragestellungen gehen: Wie können Arbeitsabläufe agiler und digitaler werden?
Wir würden uns freuen, gemeinsam mit Ihnen digital-gestützte Ansätze für Ihren Betrieb auszuprobieren. Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!
Ihre Ansprechpartner

Felix Carros
✉️ carros@digitalzentrum-lr.de

Maximilian Krüger
✉️ krueger@digitalzentrum-lr.de